Die Schatten in Dir - Chance und Potential

Die Schatten in Dir - Chance und Potential

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Das Dunkel in uns

In vielen Märchen heißt es sinngemäß: „Geh nicht in den dunklen Wald, den Keller, in den versperrten Raum…“ Und doch wird die Heldin/der Held des Märchens später genau das tun. Auch im alltäglichen Leben vernehmen wir bisweilen solche Warnungen und halten uns doch fast nie daran. Das hat einerseits psychologische Gründe, andererseits, wie wir heute wissen, biologische. Unser Gehirn kennt kein Nein. Die Aufforderung, etwas nicht zu tun, ist gewissermaßen unmöglich.

Wissenschaft oder Magie?

Jeder kennt die berühmte Aufforderung: „Denken Sie nicht an einen rosa Elefanten!“ Und kaum ist die Forderung ausgesprochen, erscheint vor unserem geistigen Auge ein rosa Elefant. Wollen wir etwas manifestieren, also in die Wirklichkeit bringen, ist es nützlich, uns das Erwünschte vorzustellen und nicht das, was nicht geschehen soll. Das Wissen um solche biologischen Gesetzmäßigkeiten kann wortwörtlich unser Leben retten. So wurden schon vor Jahrzehnten Experimente mit Affirmationen und Imaginationen zur Unterstützung und Heilung von Krebskranken gemacht. Jene Menschen aber, die sich immer wieder Krebszellen vorstellten, die dann gefressen würden, wurden manchmal noch kränker. Sie manifestierten wortwörtlich den Krebs. Eine sinnvolle Affirmation wäre hier im Gegenteil, sich die gesunden Zellen vorzustellen, wie sie immer stärker und vitaler werden, wie Licht und Heilungsenergie unseren ganzen Körper durchflutet. Und nur nebenbei bemerkt: frühere Generationen nannten derartige Praktiken Magie. Heute nennen wir das Gleiche Wissenschaft. Das zeigt vielleicht ein wenig, wie relativ unsere angeblich so fortgeschrittenen und aufgeklärten Auffassungen sind (vgl. Niederwieser, 2018).

Der Reiz des Verbotenen

Nachdem Märchen uralte Weisheiten enthalten, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Erzähler um diese Tatsache wussten. Wir können daher davon ausgehen, dass hier eine versteckte Botschaft enthalten ist, wenn wir ein Verbot erhalten. Auch auf den ersten Seiten der Bibel begegnen wir einem solchen Verbot: „Esst nicht vom Baum in der Mitte des Gartens!“ Und selbstverständlich taten Adam und Eva genau das. Es ist sehr wahrscheinlich, dass hier in Wahrheit nicht über den Ungehorsam der Menschen erzählt wird, sondern über eine spirituelle Wahrheit, dass wir nämlich aus der Einheit fallen müssen, um in der Dualität etwas gänzlich Neues über uns lernen zu können, das uns dann über einen langen Inkarnationsweg erneut in die Einheit zurückführt, jetzt allerdings reich geworden an konkreten Erfahrungen.

In unseren Tagen wird in Politik und Medien ununterbrochen von Verboten gesprochen. Z.B. Rauchverbot, Plastikverbot, Dieselverbot, Glühbirnenverbot, Bettelverbot, etc. Mundanastrologisch hat das sicherlich viel mit dem Durchgang von Saturn und Pluto durch den Steinbock zu tun. Alles Mögliche soll eingeschränkt, abgeschafft oder verboten werden. Wir hören hier sehr klar die Stimme Saturns. Psychologisch betrachtet ist das nicht sonderlich geschickt, weil wir ja wissen, dass Verbotenes die Menschen immer schon besonders reizte. Denken wir nur etwa an die Zeit der Prohibition in den USA (1919 bis 1933), die den Alkohol nicht verdrängen konnte, aber zu einer Blütezeit der Mafia wurde. Es wäre politisch weitaus klüger, finanzielle Anreize für ein alternatives Verhalten zu bieten. Das klappt etwa mit der Mülltrennung in Kalifornien sehr gut. Dort sind Glas-, Papier-, Metall- und Biotonnen sehr billig, während Restmülltonnen vergleichsweise sehr teuer sind. Und dieser Staat schafft heute eine Restmüllquote von 10%! Soweit ich weiß, schaffen wir das in Europa noch nirgendwo.

Die evolutionäre Notwendigkeit, Grenzen zu überschreiten

Anders betrachtet, müssen wir wahrscheinlich das Verbotene tun, Gesetze übertreten und Grenzen austesten, um zu wachsen. Von Seiten der systemischen Therapeuten gibt es etwa die extrem anmutende Auffassung: „Wer seine Eltern nicht (symbolisch) tötet, kann nicht erwachsen werden!“ Um im Bild des Märchens zu bleiben: Wir müssen geradezu in den Keller, den dunklen Wald oder die verbotene Kammer gehen, um vollständig und ganz zu werden. Solange wir noch wesentliche Teile unserer Persönlichkeit ausblenden und nicht in das Dunkel hineingehen, bleiben wir unvollständig, abhängig und unmündig. Wir müssen dann alles Dunkle in uns projizieren und sehen uns im Außen mit allen möglichen Feindbildern konfrontiert, die in Wirklichkeit nur mit uns, nicht aber mit der tatsächlichen Außenwelt zu tun haben.

C.G. Jung vertrat einmal die Ansicht, dass diejenigen Menschen, die eine Psychotherapie begännen eigentlich die Gesünderen wären und zwar deshalb, weil sie sich ihrer inneren Konflikte bewusst werden und zu begreifen beginnen, dass die Schwierigkeiten, die sie im Leben haben, etwas mit ihnen selbst zu tun haben. Demgegenüber steht die große Masse derjenigen, die nie auch nur im Entferntesten daran denken würden, einen Psychotherapeuten aufzusuchen. Sie sind innerlich aber genauso konflikthaft wie alle anderen Menschen. Sie entlasten sich ausschließlich dadurch, dass sie alles Unstimmige, Konflikthafte und vermeintlich Böse nach außen projizieren. Sie brauchen dann Feindbilder, wie einen Bissen Brot.

Erst wenn wir beginnen, das Abgelehnte im Außen mit uns selbst in Verbindung zu bringen, beginnt die Individuation, also die Entfaltung unserer Persönlichkeit. Wenn ich da draußen jemanden oder etwas hasse, kann ich mich immer (!) fragen, warum hasse ICH diesen Menschen, was hat er mit mir zu tun? Ich bin es ja, der ablehnt. Mich regt diese Person ja auf. Schon mein unmittelbarer Nachbar hat vielleicht überhaupt kein Problem mit dieser Person.

Saturn

Saturn hat mit einer Abtrennung zu tun, mit einer Spaltung und Ver-Zweiflung. Im Tierkreis steht das Zeichen Steinbock dem Krebs gegenüber. Beim Krebs geht es um Gefühle, um innere Bilder, um Träume und Bedürfnisse, beim Steinbock dagegen um Denken, das Richtige, Maßstäbliche und um Perfektionismus. Perfektionismus aber ist das Gegenteil von Menschlichkeit. Zwar träumen manche Kybernetiker heute vom vollkommenen Roboter, der dem Menschen überlegen ist, aber das zeigt nur deren Abgespaltenheit von ihren Gefühlen und ihrer Menschlichkeit. Wir brauchen idealerweise beides Gefühl und Vernunft, aber wir haben uns in der westlichen Welt seit der Aufklärung zu stark auf die Seite der Vernunft geschlagen. Wir sind kalt, rational, materialistisch geworden und haben keine Seele mehr.

Auch der Sinn ist uns abhanden gekommen. Bei immer mehr Tätigkeiten und Konsumgütern fragen sich zunehmend mehr Menschen: was soll das alles? was hat es eigentlich für einen Sinn? Die Sensibelsten bringen sich angesichts solcher Einsicht gleich selbst um, die große Mehrheit dagegen begeht Selbstmord auf Raten, durch Völlerei, Alkoholismus, Drogen, Konsumräusche oder stumpfsinniges Computerspielen, fernsehen oder dergleichen mehr. Inzwischen werden Smartphones schon zur tödlichen Gefahr im Straßenverkehr. Wir sind so selbstzerstörerisch süchtig, dass wir es nicht einmal mehr schaffen, mit einem Freund einen Kaffee zu trinken, ohne unser Smartphone aus der Hand zu legen, von Ausschalten will ich gar nicht erst reden.

Wir sind unserer Natur, unserem Wesen (Krebs) entfremdet, wir sind abgetrennt (Saturn) von Lebendigkeit und Liebe. Und um diesen Schmerz nicht spüren zu müssen, projizieren wir ihn auf Feinde. Je nach Weltanschauung sind das einmal die bösen Kapitalisten, ein anderes Mal Ausländer, populistische Politiker oder Rechtsextreme. Hauptsache, wir müssen nicht auf unseren eigenen Schmerz schauen, die Verletzung, die uns zumeist von den eigenen Eltern zugefügt wurde, weil sie uns nicht das gaben, was wir gebraucht hätten (Gruen, 2003).

Pluto

Der Archetyp Skorpion, dessen Herrscher Pluto ist, hat mit Tabus und Verstrickungen zu tun, mit fixen Vorstellungen und von unserer Sippe übernommenen Werten. Es sind dies nicht unsere eigenen Werte, wir glauben das nur, weil wir ihren Ursprung vergessen haben oder weil uns diese Werte so subtil eingeflößt wurden, dass wir das gar nicht mitbekommen haben. Es ist, als wären wir mit einer winzigen Dosis Gift täglich über 15 Jahre hinweg vergiftet worden. Wir bemerkten es gar nicht!

Das Eigene befindet sich im 1. und 2. Quadranten hinsichtlich unserer je eigenen Körperlichkeit und Emotionalität. Im 3. Quadranten setzen wir uns mit dem Anderen auseinander. Aber das können wir nur dann in erwachsener und gereifter Weise tun, wenn da in uns etwas ist. Wenn wir in uns selbst nur Leere, Kränkung und unbefriedigte Bedürftigkeit vorfinden, dann entsteht in uns der Wunsch, diese aufzufüllen. Zum einen durch bedürftige, abhängige Beziehungen und zum anderen durch ständiges Bekämpfen von äußeren Feinden.

Unsere Beziehungen werden durch diese innere Leere häufig zu einem traurigen Schauplatz von unerfüllten Wünschen und Bedürfnissen. Wir erwarten allen Ernstes, dass unser Partner jene Bedürfnisse erfüllt, die uns als Kind nicht erfüllt wurden. Das muss jeden Partner überfordern! Auch deshalb halten Beziehungen in unserer Zeit niemals sehr lange. Wir überfrachten sie mit dem Anspruch nach Liebe, ja wir glauben sogar, wir könnten da draußen einen Seelenpartner finden. Das ist himmelschreiender Unsinn.

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts sah man Liebe als Ziel einer Beziehung, nicht aber als ihren Anfang. Seit der Geburt der Idee der romantischen Liebe im 19. Jahrhundert, haben wir alle unsere unerfüllten Sehnsüchte, Bedürfnisse und Wünsche in eine, idealerweise lebenslange, Partnerschaft hineingepackt. Hollywood unterstützt uns in diesen Träumen jedes Jahr mit dutzenden Filmen, die uns immer wieder versichern sollen, die ideale, romantische, lebenslang glückliche Beziehung wäre möglich. In Wahrheit sind solche Beziehungen sehr unwahrscheinlich. Paare, die dennoch über lange Zeit glücklich miteinander sind, haben meist sehr hart an sich selbst und an der Beziehung gearbeitet, um diese Partnerschaft lebendig und frisch zu halten. Geschenkt wird das niemandem. Und schon gar nicht gibt es da draußen irgendeinen Menschen, der schon von Geburt an, alle unsere Sehnsüchte erfüllen könnte.

Verliebtsein ist psychologisch gesehen exakt der gleiche Mechanismus wie leidenschaftliches Hassen. Wir projizieren einen Teil unserer Persönlichkeit auf einen anderen Menschen. Beim Hassen ist es ein Teil von uns, den wir nicht mögen, beim Verliebtsein ein Teil von uns, den wir nicht zu haben glauben, der aber dennoch da ist. Insofern können wir Persönlichkeitsanteile aus einem anderen Menschen gewissermaßen „herauslieben“. Das heißt, wenn wir jenen Teil, der uns an einem Partner so gut gefallen hat, selbst in unsere Persönlichkeit integriert haben, wird der Partner im außen zunehmend unwichtiger und wir beginnen uns zu entlieben. Finden wir dann nicht andere Eigenschaften, die wir bei unserem Gegenüber anziehend und interessant finden, wird die Beziehung schließlich auseinander gehen.

Die Dunkelheit wird sichtbar

Wenn nun Pluto und Saturn im Steinbock aufeinandertreffen, so begegnet sich alles Dunkle. Es ist eine Zeit der Feindbildprojektion, der Ablehnung und des Hasses. Wenn wir aber um uns herum Dunkelheit wahrnehmen, was ist dann klüger: die Dunkelheit zu bekämpfen oder nach einer Lichtquelle Ausschau zu halten? Da draußen ist kein Feind! Es ist der Schmerz, die Enttäuschung und die Lieblosigkeit in unserem eigenen Inneren, die all diese Auswirkungen zeitigt. Mir gefällt dazu die Vorstellung vieler Schamanen, dass Unglück innerhalb eines Stammes dadurch geheilt werden kann, dass der Schamane sich in die Wildnis zurückzieht, fastet und sich selbst reinigt und heilt. Denn alles, was er in sich selbst heilt, ist auch für den Stamm geheilt.

Im Schamanismus und in manchen Stammeskulturen gibt es noch diese Vorstellung, dass alles mit allem verbunden ist. Und eigentlich ist das auch eine Grundannahme der Astrologie. Anders könnte Astrologie überhaupt nicht funktionieren! Indem ich mich selbst heile, meinen Schmerz ansehe und meine Liebesfähigkeit wieder ausgrabe, heile ich die Welt. Ja, ich werde, wie es im Neuen Testament heißt, selbst zum Licht der Welt.

In der westlichen Welt dagegen haben wir alles getrennt (Saturn), analysiert, zerstückelt. Wen wundert es dann, dass wir fortwährend nur Zerstörung erzeugen? Wir haben so getan, als ob das Dunkle, Abgründige, das Hässliche (Pluto) nicht zu uns gehörte, sondern zu den Primitiven, den Fremden, den Nicht-Christen oder Nicht-Aufgeklärten. Das war eine willkommene Entlastung für uns, aber dennoch eine Lüge. Wir alle, wie gebildet und zivilisiert wir auch sein mögen, tragen Primitives, Böses, Dunkles und Destruktives in uns, ohne Ausnahme! Wenn wir das wahrnehmen und spüren könnten, wären wir einen großen Schritt weiter. Es ist ein Zeichen großer Überheblichkeit und Verblendung zu meinen, dass wir irgendwie besser wären, weil wir einer bestimmten Nationalität oder Religion angehörten. Wir alle sind, ohne Ausnahme, zum Bösen fähig, das beweisen tägliche Hasspostings im Internet, Amokläufe, bösartiges Mobbing in Schulen und an Arbeitsplätzen sowie jedes einzelne böse Wort gegenüber Partnern und Freunden. Wer in seinem ganzen Leben noch nie einen Satz mit „Ich hasse…“ begann, mag davon ausgenommen sein.

Ich möchte nicht falsch verstanden werden: Mir geht es hier nicht um Moral! Ich möchte lediglich auf einen psychologischen Mechanismus hinweisen. Solange ich noch irgendetwas oder irgendjemanden da draußen ablehne oder hasse, bedeutet das, dass ein Bedürfnis in mir ungestillt ist. Ich fühle mich offenbar ungeliebt, benachteiligt und gekränkt. Denn in dem Moment, wo meine Bedürfnisse befriedigt sind – und als Erwachsener heißt das immer, dass ich sie selbst gestillt habe – ich in mir ruhe und eine Fülle in mir erlebe, werde ich aufhören zu hassen und kann anderen mit Mitgefühl begegnen. Wir werden dann immer noch manche Menschen lieber mögen als andere und einige sind vielleicht insofern nicht auf unserer Wellenlänge als sie gänzlich andere Interessen haben als wir, aber wir werden diese anderen Menschen nicht mehr hassen. Wir werden stattdessen erkennen, dass es keine besseren oder schlechteren Menschen gibt, dass Größe unter Menschen vollkommen irrelevant ist. Andere Menschen sind lediglich anders als wir, nicht schlechter, nicht besser, einfach nur anders. Und das ist sehr gut so!

Quelle: hofastro.com

An diesem bedeutsamen Tag findet unser nächstes Treffen statt

Wir trafen uns am 12.01.2020 am Reinbeker Redder 208. Wir beginnen um 17 Uhr.

Thema: Die Schatten in dir. Chance und Potential!

Wir holen unsere dunklen Anteile ans Licht.
Jeder Kampf gegen unsere dunklen Seiten raubt unsere Energie. Wir schauen ehrlich hin und kommen in wohlwollenden Kontakt mit unseren Schatten. Das entspannt uns und das Licht in uns wird heller. Die Menschen in deinem Umfeld werden das spüren.

Unser nächstes Treffen